“Die Bundesliga schafft Erinnerungen”

B1 im Gespräch mit Niels Quante und Jannik Kovar vom Eimsbütteler TV.

Seit dieser Saison tragen Niels Quante und Jannik Kovar gemeinsam Verantwortung für die Bundesliga-Juniorinnen des Eimsbütteler TV. Während Niels schon beim Hamburger SV große Erfolge und am Ende sogar die Deutsche Meisterschaft feiern konnte, ist es für Jannik die erste Station als Trainer einer Juniorinnen-Mannschaft. B1 hat mit den beiden nach dem letzten Testspiel vor Beginn der neuen Saison gesprochen.

B1: Jannik, für dich ist es die allererste Erfahrung als Trainer einer Juniorinnen-Mannschaft. Wie ist dein Eindruck bisher?

Jannik Kovar: Sehr positiv bisher. Alles, was ich mir erhofft habe, ist bisher eingetreten: Dass sie Umsetzungswillen bis zum Gehtnichtmehr haben und dass sie reifer und wissbegieriger sind als die Jungs. Sie wollen das. Man muss da nicht hinterher sein, es ist mehr Fußball und dementsprechend sehr schön.

B1: Niels, du hast ja in den letzten Jahren sehr viel B-Juniorinnen-Bundesliga-Erfahrung gesammelt. Was macht es für dich aus, mit den Mädels zu arbeiten?

Niels Quante: Ich bin ja vor drei Jahren aus dem Frauen-Bereich gekommen und habe beim HSV die B-Juniorinnen-Bundesliga-Mannschaft übernommen. Das war schon eine Umstellung, weil man auf einmal statt mit 25-Jährigen mit Mädels arbeitet, die 15 oder 16 Jahre alt sind und ganz andere Themen haben. Aber sie sind natürlich auch noch entwicklungsfähiger und saugen alle neuen Inhalte auf. Das macht dieses Alter so spannend, dass man in kurzer Zeit sehr große Fortschritte erzielen kann.

B1: Was bedeutet diese Bundesliga für euch?

Niels: Es ist schon das Highlight, weil es ja die erste Altersgruppe ist, in der überregionaler Fußball gespielt wird. Das heißt, die Mädels werden auf einmal mit etwas total Großem konfrontiert und haben auf einmal Spiele in Wolfsburg, in Berlin, bei namhaften Gegnerinnen. Und meine Erfahrung dabei ist, dass es die Spielerinnen sehr fokussiert. Es ist einfach ein Unterschied, ob man am Wochenende in Wolfsburg spielt oder gegen die Jungs aus einem Nachbarverein. Und über die Auswärtsfahrten hat man auch einen ganz anderen Spirit im Team. Das bringt den Spielerinnen sehr viel in der Entwicklung.

Jannik: Auch aus meiner Sicht ist es einfach schon cool zu sagen “VfL Wolfsburg” – egal ob bei den Mädchen oder Jungs. Das allein schafft Erinnerungen und ich glaube, darum geht es eigentlich im Sport. Natürlich wollen wir die besten Talente entwickeln, aber wir müssen auch an die zweite und dritte Reihe denken, die dran bleiben und sich entwickeln wollen. Und denen geben wir mit so einer offiziellen Liga, auf der “DFB” steht, ganz viel Selbstbewusstsein, Motivation und ein schönes Gefühl – fast unabhängig von den Ergebnissen.

B1: Niels, erlebst du die Bedeutung der Bundesliga beim ETV noch einmal anders als vorher beim HSV?

Niels: Beim HSV war es normaler. Der ETV ist ja seit Jahren im weiblichen Fußball hervorragend dabei, aber der Aufstieg in die Bundesliga war schon noch etwas Besonderes. Deshalb genieße ich es hier auch sehr, weil es die Spielerinnen und der ganze Verein sehr zu schätzen wissen und nichts als selbstverständlich mitnehmen. Und die Bundesliga vermittelt den Mädels einfach eine extreme Wertschätzung. Sie gibt ihnen dieses Gefühl, dass für sie eine ganze Liga organisiert wird, mit Auswärtsfahrten, teilweise mit Übernachtungen.

B1: Jannik, du kommst jetzt von den Jungs, wie klappt da die Zusammenarbeit?

Jannik: Ich glaube, alles wächst immer mehr zusammen. Das hat schon im letzten Jahr mit den Jahrgängen 06 und 07 angefangen. Die sind schon stark untereinander verbunden und unterstützen sich gegenseitig. Und wir als Trainer hatten ja schon vorher Kontakt über Milli.

B1: Wie kam das? Erzähl mal.

Jannik: Also Milli (Amira Dahl) hat ja bei den Jungs beim ETV trainiert und gleichzeitig bei Niels beim HSV in der B-Juniorinnen-Bundesliga gespielt und die Deutsche Meisterschaft geholt.

B1: Und jetzt spielt sie mit 17 schon bei Werder in der Frauen-Bundesliga. Das ist doch eine schöne Geschichte zum Abschluss. Vielen Dank euch beiden und viel Erfolg für die kommende Saison.

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